So hat sich die Mobilität in Basel im Corona-Halbjahr verändert
Im öffentlichen Verkehr sind die Zahlen eingebrochen, Auto- und Veloverkehr haben sich wieder erholt.
Bald ist es ein halbes Jahr her, als #stayathome noch irgendwie hip, und das Homeoffice irgendwie neu und cool war. Mittlerweile passt der Hashtag #Coronamüdigkeit vermutlich besser.
Trotzdem ist es interessant zu sehen, dass sich durch Corona einige Gewohnheiten im Bezug auf die Mobilität geändert haben.
25% Weniger Fahrgäste bei den BVB
Während viele beim Pendeln zwischen den Städten auf den Zug angewiesen sind, gibt es in der Stadt einige Alternativen zum öffentlichen Verkehr. Und offenbar meiden noch immer viele den ÖV in der Stadt:
In den drei Wochen vor den Ausgangsbeschränkungen lag der Durchschnitt bei fast 225'000 Fahrgästen pro Woche. Dann kam der Drop auf rund 70'000 während #Stayathome und danach die eher moderate Erholung auf rund 170'000 Fahrgäste (Durschnitt für die Wochen nach den Sommerferien 2020). Dies bedeutet, dass im Durchschnitt ein Viertel weniger Personen bei den BVB mitgefahren sind.
Kein Einbruch bei Velofahrenden
Ein Velo-Boom wurde durch Corona ausgelöst, an vielen Orten sind e-Bikes ausverkauft und Velohändler haben alle Hände voll zu tun. Allerdings, in den Zahlen zeigt sich dieser Boom nicht derart stark.
Die Grafik zeigt, dass durch den Sommer deutlich mehr Menschen mit dem Velo unterwegs waren in Basel. Die Zunahme insgesamt im Vergleich zu 2019 ist allerdings nicht enorm gross, wie diese Grafik zeigt.
Zwischen Juli und ende August waren es nur gerade drei Prozent mehr, die gemessen wurden. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor, also 2019 lag die Zunahme im gleichen Zeitraum bei 16% gegenüber 2018.
Und die Autos?
Beim MIV (Motorisierter IndividualVerkehr), also Autos, Töffli und Lastwagen, war Corona sehr stark sichtbar. Während der Ausgangsbeschränkungen wurde enorm viel weniger Verkehr gemessen, vor allem auch an den Grenzen nach Deutschland und Frankreich.
Als die Grenzen wieder geöffnet wurden und das öffentliche Leben wieder erwacht war, stieg auch der Verkehr auf den Strassen wieder und pendelte sich leicht unter dem 'vor-corona' Niveau wieder ein. Allerdings betrifft dies nicht alle Orte in der Stadt, bei der Nauenstrasse gab es sogar mehr Verkehr als in den letzten Jahren:
Und was nun?
Dem städtischen öffentlichen Verkehr stehen vermutlich harte Monate bevor. Ich gehe davon aus, dass sich mit den steigenden Zahlen von infizierten, weniger Leute in die Trams und Busse setzen und lieber zu Fuss oder mit dem Velo gehen oder (falls vorhanden) das Auto nutzen. Möglicherweise profitieren auch Carsharing Anbieter von der aktuellen Situation.
Auf dieser Karte kannst du eine Messstation anklicken und findest die Verkehrsmessungen und die Vergleiche mit den letzten Jahren (diese werden laufend aktualisiert)
Hier gibt es weitere Analysen und Statistiken zur Mobilität während und nach der ersten Corona-Welle.
Den Code für die Berechnungen und Visualisierungen gibt es hier bei GitHub.
Die Daten stammen vom Kanton Basel-Stadt.
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