Neue Nachtzugwagen braucht Europa
Die EU soll eine Beschaffung von Rollmaterial von Nachtzügen organisieren, lautet die Forderung einer neuen Gruppe.
Lieblingsthema von Bahnmanager:innen und vielen Politikern im Moment: Nachtzüge. Zurecht, dank Nachtzügen kann man angenehm zwischen Städten in Europa reisen. Dies einigermassen Klimafreundlich und komfortabel (je nach Rollmaterial).
Rollmaterial ist aber ein Problem. Nachtzüge fahren im Moment zum allergrössten Teil mit Waggons, die schon mehrere Jahrzehnte auf dem Buckel haben. Vieles davon sind erneuerte Wagen der früheren CityNightLine Flotte.
Ein substanzieller Ausbau der Nachtzüge ist also nur möglich, wenn auch neues Rollmaterial gekauft wird. Die ÖBB machen dies derzeit und lassen einige neue Zuggarnituren bauen, für das grosse Wachstum, das sich viele erhoffen, wird dies aber nicht weit reichen.
Too few night trains run in Europe right now.
Our demand: that the EU organise the procurement of a new fleet of night trains.
This will allow cross-border overnight services to be swiftly scaled up.
- Trains for Europe
Eine Gruppe gut informierter und vernetzter Menschen fordert nun von der EU, dass diese eine Beschaffung von Nachtzügen (also den Waggons) organisiert. Die Argumentation: Nachtzüge verbinden Länder in Europa, also eigentlich eine Aufgabe für die EU.
Dieses Rollmaterial könnte dann an die jeweiligen Bahnen vermietet werden und würde die Investitionskosten und damit die Hemmschwelle ins Geschäft einzusteigen massiv senken. Die Website bietet eine grosse Fülle an Informationen und sei an dieser Stelle empfohlen.
Und die Schweiz?
Ja, der angekündigte Ausbau der SBB im Bezug auf die Nachtzüge braucht auch neues Rollmaterial. Und das ist nicht ganz einfach. Der Artikel von Trains for Europe erklärt genau dies:
Wie im letzten Sommer hier berichtet, mietet die SBB die Liege- und Schlafwagen von RDC. Und diese Wagen sind von 1970 und offenbar einigermassen Klapprig:
Having travelled in carriages like these in the past they are among the worst couchette cars still in operation in western Europe
– Trains for Europe
Eines der Probleme mit den zugemieteten Schlafwagen ist, dass sie nicht schneller als 160 KM/h fahren dürfen und damit die Fahrzeit länger und die Slots auf den Schienen schwieriger zu bekommen sind.
Eine Besserung der Situation wird frühestens mit den neuen ÖBB-Wagen erwartet, dies dürfte für die Schweizer Linien ca. 2022 der Fall sein.