State of the Nachtzug in Europa
Eine Hörempfehlung für eine Radiosendung zu Nachtzügen in Europa.
«Der Aufstieg des Nachtzugs» ist ein Satz, der häufiger fällt in den letzten Monaten. Das klingt, als handle es sich dabei um eine neue verrückte Technologie, die unser aller Leben verbessern wird. Was aber tatsächlich aktuell passiert, ist das langsame und mühsame aufbauen dessen, was vor einigen Jahren noch selbstverständlich war.
Wir müssen immer ehrlich mit uns selber sein. Das, was jetzt für die nächsten fünf Jahre geplant ist, ist weniger als das, was wir vor zehn oder 15 Jahren hatten.
- Lennart Fahnenmüller
Der Journalist Philipp Lemmerich hat für den Deutschlandfunk eine sehr hörenswerte Sendung produziert, die sich mit dem Nachtzug in Europa befasst. Er spricht auch mit einigen interessanten Personen aus der "Szene". Dabei werden verschiedene Aspekte beleuchtet, die die heutige Situation gut erklären und eine Perspektive für die Zukunft ermöglichen. Der Mangel an Rollmaterial, ist eines dieser Themen. Aktuell ist die ÖBB in Europa praktisch das einzige Unternehmen, das im grossen Stil in neues Rollmaterial investiert.
Österreich ist die grosse Ausnahme. Aber, die ÖBB können nicht alle Nachtzüge Europas betreiben. Wir brauchen andere Anbieter und wir brauchen eine deutlich grössere Fahrzeugflotte. Bevor wir diese beiden Dinge haben, wird es keine grossen Fortschritte geben.
- Jon Worth
Jon Worth ist Initiant des Projekts Trains For Europe, das sich für eine gemeinsame Beschaffung von Nachtzugwagen in Europa starkmacht.
Sind Startups die Lösung?
Das Thema der Nachtzug-Startups wie European Sleeper oder Midnight Trains, die in Europa derzeit in den Startlöchern stehen, kommt ebenfalls zur Sprache.
In den 2010er Jahren hat es an Unternehmergeist im Nachtzugbusiness gefehlt. Das ist genau das, was die Startups heute reinbringen können. Gleichzeitig habe ich aber noch keine ehrlichen Antworten auf die grossen Fragen gehört: Mit welchen Fahrzeugen fahrt ihr die nächsten 20 Jahre? Wie löst ihr das Problem, dass die Trassepreise in Europa, auch in der Nacht, so hoch sind, dass sich Nachtzüge nicht so einfach rentieren? Das sind Themen, die heute von den Startups noch unbeantwortet bleiben.
- Lennart Fahnenmüller
Unter dem Strich ist die Sendung eine schöne Art, in das Thema einzutauchen und ein differenziertes Bild zu erhalten. Gleichzeitig bekommt man Lust, rasch in den nächsten Zug zu steigen und auf dem Bauch liegend den Sonnenuntergang zu geniessen.