Sharoo gibt auf - neue Mobility Konkurrenz in den Startlöchern

Die Amag zieht sich aus dem Peer-to-Peer Carsharing zurück und startet zusammen mit Europcar einen Mobility Konkurrenten.

Sharoo gibt auf - neue Mobility Konkurrenz in den Startlöchern

Die Schweizer Carsharing Plattform Sharoo macht dicht. Amag, die Mehrheitsaktionärin von Sharoo, hat heute mitgeteilt, dass Sharoo ab mitte Mai abgeschaltet wird. Ausserdem übernimmt Amag die verbleibenden Aktien von Mobiliar und Migros.

Die Nutzer der Plattform können auf die Plattform 2em.ch wechseln. 2em ist bisher vor allem in der Westschweiz aktiv und versucht mit dem Sharoo-Deal nun den Sprung in die Deutschschweiz. Der Knackpunkt dürfte sein, wieviele Vermieter tatsächlich zu 2em wechseln und ob genügend Mieter diesen Sprung machen.

Sharoo kam nie so richtig zum fliegen

Sharoo war im Grundsatz eine sehr interessante Plattform, die Peer-to-peer Carsharing in der Schweiz bekannt gemacht hat. Von Beginn an wurde viel ins Marketing investiert und konsequent versucht, neue Nutzer von Carsharing und der Plattform zu überzeugen.

Um bei Sharoo mitzumachen, mussten die Vermieter eine Sharoo-Box in das Fahrzeug einbauen lassen. Die Kosten für den Einbau und die Gebühren, die jeden Monat fällig waren, dürften viele abgeschreckt haben, ihr Auto auf der Plattform zur Verfügung zu stellen. Unter dem Strich waren auf Sharoo je nach Region (vor allem in den Städten) zwar einige Autos verfügbar, allerdings waren die Preise oder die Verfügbarkeiten häufig nicht wirklich attraktiv. Ich persönlich habe einige Male überlegt, ein Sharoo-Auto zu nutzen, allerdings waren die Preise meist höher als bei Mobility und die Standorte deutlich weniger zentral. In ländlicheren Gebieten war das Angebot häufig sehr dünn gesät, was wiederum für Mieter nicht wirklich attraktiv war.

Neues Angebot als direkte Mobility Konkurrenz

Interessant an der Ankündigung ist der Launch von «Ubeeqo» in der Schweiz. Die Plattform stammt ursprünglich von Europcar und bietet eine eigene Flotte zur Vermietung an. In der Schweiz wird die Amag Ubeeqo betreiben und startet damit eine direkte Konkurrenz zu Mobility. Für die Amag als Importeurin von Autos macht der Schritt zu einer eigenen Flotte Sinn. Mit dem eigenen Händlernetz kann eine solche Flotte warscheinlich mit einem vertretbaren Aufwand aufgebaut und gewartet werden.

Allerdings bin ich unsicher, ob die Nachfrage für Carsharing in der Schweiz bereits genügend gross ist, damit zwei Plattformen nebeneinander rentabel existieren können. Vermutlich wird Ubeeqo mit grossen Rabatten und Promotionen am Anfang versuchen, viele Nutzer zu gewinnen. Ob dieses Business dann aber langfristig funktioniert, dürfte eine schwierige Aufgabe werden (siehe Share Now in den USA).

Mobility gerät auf jeden Fall unter Druck. Ein weiterer Ausbau von «Mobility Go» und eine Verbesserung der Nutzerfreundlichkeit von App und Website dürften dabei logische Schritte sein.