Paris erhöht Parkgebühren für SUVs massiv

In Paris sollen SUVs in Zukunft 18 Euro statt 6 Euro pro Stunde fürs Parkieren bezahlen.

SUV Auto parkiert auf einem Trottoir weil es zu gross ist
SUVs brauchen viel Platz, teilweise zu viel

Offroader, oder mittlerweile meist SUVs genannt, nehmen enorm viel Platz in Anspruch und sind schwer. Das bedeutet, sie stossen häufig deutlich mehr Emissionen aus oder beanspruchen die Infrastruktur stärker als kleinere Autos.

Statt diese zu verbieten, möchte Paris die Parkgebühren für SUVs erhöhen:

Nach dem Plan der Stadtverwaltung soll eine Stunde Parken im Zentrum für SUVs von außerhalb der Stadt künftig 18 Euro statt sechs Euro kosten. In den Außenbezirken wären es dann künftig zwölf Euro statt vier Euro. Die Stadt begründet die höheren Gebühren damit, dass die schweren Stadtgeländewagen für eine erhöhte Umweltverschmutzung sorgten, viel öffentlichen Raum beanspruchten und die Verkehrssicherheit gefährdeten.
— Zeit Online

Der Plan in Paris sieht vor, dass SUVs drei Mal soviel fürs Parkieren bezahlen müssen als leichtere Autos. Das bedeutet in der Innestadt 18 Euro pro Stunde statt 6 Euro. Der Tarif gilt dabei nur für Besucher:innen und nicht für Einwohner:innen. Entscheidend ist nicht, ob ein Auto einen Allradantrieb hat, sondern nach Gewicht. Autos, die schwerer sind als 1.4 Tonnen (bzw. 2 Tonnen bei Elektroautos) kosten fürs Parkieren mehr.

Update 05.02.2024:

Das Stimmvolk von Paris hat den Vorschlag knapp angenommen. Mehr Infos bei Zeit Online.

Und in der Schweiz

In der Schweiz haben rund die Hälfte der neu zugelassenen Autos einen Allradantrieb. Dies sind meistens SUVs (auch wenn es, insbesondere bei Elektroautos, auch immer mehr SUVs gibt, die keinen Allradantrieb haben).

Eine ähnliche Initiative, dass SUVs mehr fürs Parkieren bezahlen, gibt es nach meinem Wissen in der Schweiz bisher nicht.

In der Schweiz werden die Steuern auf Fahrzeuge in der Regel von den Kantonen erhoben, und die Besteuerung kann je nach Kanton variieren. Einige Kantone erheben die Fahrzeugsteuer basierend auf dem Gewicht des Fahrzeugs, während andere Faktoren wie die Umweltverträglichkeit, CO2-Emissionen oder die Motorleistung berücksichtigen können.

Warum der Vorschlag aus Paris interessant ist

Aus meiner Sicht, gibt es zwei Gründe, warum die Idee aus Paris Sinn macht:

  1. Menschen, die sich SUVs für ihren Alltag leisten können, besitzen ihren SUV nicht, weil sie darauf angewiesen sind um von A nach B zu kommen. Dies wäre auch mit kleineren (bzw. leichteren) Autos möglich (es gibt auch Familienautos, die nicht unter die neue Regelung fallen). Die höheren Preise fallen also für Menschen an, die sich dies leisten können und wollen.
  2. Parkgebühren werden viel bewusster bezahlt als die Steuern, die man für ein Auto jedes Jahr bezahlt. Die Steuerrechnung kommt einmal pro Jahr, danach vergisst man meist wieder, dass man diese bezahlt hat bzw. wie viel man auch sparen könnte. Wenn man allerdings regelmässig feststellt, dass man mit einem anderen Auto deutlich weniger bezahlten müsste für einen Parkplatz führt dies zu einem Umdenken und vielelicht auch dazu, dass man beim nächsten Autokauf ein anderes Auto wählt.

Der Nachteil der Regelung ist, dass die Tarifstruktur deutlich komplizierter wird. Man hat nicht mehr einen einheitlichen Tarif. Dies macht das kaufen der Parktickets aufwändiger, aber auch die Kontrollen, was schlussendlich auch Kosten für die öffentliche Hand bedeutet. Trotzdem denke ich, sind derartige 'Verbrauchsabhängige' Kosten ein guter Ansatz, um in den Städten den wertvollen Platz sinnvoller zu verteilen.

Update 05.02.2024:

Das Stimmvolk von Paris hat den Vorschlag knapp angenommen. Mehr Infos bei Zeit Online.